Nicht nur an den Arbeitsplätzen hatten Zwangsarbeiter mit Schikanen zu rechnen. Bis ins Detail wurde auch die knapp bemessene Freizeit geregelt. Von übereifrigen Gendarmerieposten auf der Straße wegen irgendeines der Vergehen erwischt zu werden, war in Ilmenau an der Tagesordnung. Empfindliche Strafen drohten den Ostarbeitern, wenn sie in der Öffentlichkeit ohne das vorgeschriebene Kennzeichen erwischt wurden. Während sich die Polizei vor Ort auf Geldstrafen zu beschränken schien, wurden am Amtsgericht Ilmenau ausländische Arbeiter des Öfteren zur Einweisung in ein Arbeitserziehungslager verurteilt. Keine Gnade kannte die Justiz, wenn unerlaubter Kontakt zwischen Deutschen und Fremden ruchbar wurde. „Verbotener Umgang mit Ausländern und Kriegsgefangenen wurde seit Ende 1940 zum neuen Massendelikt. Nahezu ein Viertel aller gerichtlichen Verurteilungen wegen politischer Delikte in den Jahren 1940/41 wurden bereits aufgrund dieses Straftatbestandes ausgesprochen.“ Inmitten dieser Doktrinen gab es nur selten Unterstützung von deutscher Seite. Eines der wenigen Beispiele hierfür könnte die Manebacher Ärztin Margot Döllerdt gewesen sein, die im Lager der Gothaer Waggonfabrik gearbeitet hat.
 



Ilmenaus Krankenhaus um 1941 - Zwangsarbeiter hatten Furcht vor der Behandlung.

 

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